La Paz, 21.03.2016


Besuch bei Lotti ...

Bild des Tages:

 

 

Heute ist Sonntag, eigentlich Zeit zum Ausschlafen. Unser Wecker klingelt um 8.00 Uhr. Wir besuchen heute Sarahs Schuhputzerin Albertina mit Tochter Rosa und den Enkelkindern Lotti und Mira auf El Alto. El Alto ist mit La Paz mittlerweile zusammen gewachsen, es liegt aber auf dem Alti Plano auf 4.100 m.


Nach einem kurzen Obstfrühstück und einer Tasse Kaffee fahren wir wieder mit der Teleferico hoch zu Sarah, nach Altoobrajes. Im Gepäck Geschenke für Albertina und ihre Familie. Sarah ist auch schon gerichtet, doch sie ist etwas verzweifelt, sie erreicht Albertina nicht. Nach einen Tee im Volentariohaus hat Sarah Glück. Sie verabredet sich mit Albertina bei einem bestimmten Mercado. Wir werden das Essen gemeinsam einkaufen.

Wer aber glaubt, dass wir schnell auf El Alto gefahren sind, der tâuscht sich. Sonntags ist auf El Alto Feria, der größte Markt in ganz Südamerika. Bis kurz vor Plaza San Francisco ist es mit dem Minibus einfach zu kommen, dann müssen wir umsteigen. Es wollen so viele Leute zur Feria, dass es ein bißchen dauert, bis wir einen weiteren Minibus erwischen. Auf El Alto angekommen steigen wir in einen weiteren Bus um (Alter Dodge Bus) und steigen am Mercado aus. Albertina und Rosa warten schon. Der Mercado ist nicht überlaufen, klar neben an tobt ja auch die Feria. Wir kaufen Käse, der wird fritiert, Kartoffeln, die ewig im Wasser eingeweicht werden ( ich glaube sie heißen Tuntas), Karotten, Tomaten, Brokoli für Salat und die Tomaten sind auch für die Salsa Yakba. Dann gehts noch Rindfleisch kaufen, die Verkäuferin sägt es in feine Scheiben. Die Essenskosten übernehmen wir.

Gleich nebenan wohnt Albertina mit ihren zwei Töchtern, zwei Enkelkindern und dem Freund von ihrer Tochter in einem Innenhof. Alle wohen in einem ebenerdigen Raum gemeinsam. Draußen wir gewaschen, gegessen oder ausgeruht. Raul, ein anderer Schuhputzer lebt in einem Nebengebäude, ist aber in der Familie vollständig integriert.

Sarah kennt sich schon vollkommen bei Albertina aus, begrüßt alle und besucht die Kranke Tochter am Bett. Gemeinsam mit Raul reibt Sarah die Tomaten für die Yakba und zerstößt mit zwei Steinen die Locotos, Salz und ein grünes Kraut aus den Yunkas. Beatrix schält mit Rosa die Karotten und Tomaten. Der einzige, der nichts tun darf bin ich. Ich hole es aber nach, keine Bange, ich trockne später das Geschirr ab. Zwischendrin tollen die zwei Kinder Lotti und Mira. Mira ist die schüchterne und Lotti die fordernde. Bei füttern die mitgebrachten Gummibärchen und teilweise die Schokolade auf.

Albertina steht am Herd und hat für uns ein Bolivianischen Essen vorbereitet, Reis, zwei Sorten Kartoffeln, fritierter weißer Käse, die Rindfleisch Scheiben, die Salsa und den Salat. Serviert wird alles in eines Schüssel. Wir sitzen draußen auf Stühle, Steine oder Boden verteilt. Die Sonne scheint wirklich stark. Albertina setzt mir Ihren Hut auf, dass ich etwas vor der Sonne geschützt bin. Nach dem Essen wird draußen in mehreren Eimern abgespült. Ihr wisst ja wer abtrocknet und das Geschirr zurück trägt. Nach einer Siesta wird Sarah und Beatrix in eine Cholita, als in die Tracht einer intigenen Frau, verkleidet. Sie bekommen die Haare geflochten, ziehen einen Pulli und vier unterschiedliche Röcke an. Obendrauf kommt ein Bowlerhut. Dann geht es zum Fotoshooting. Sarah möchte sich eine Cholitatracht auf der Feria kaufen, doch heute ist es schon zu spät. Wir brechen auf. Albertina, Freddy und die zwei kleinen Kinder begleiten uns zur Straßenecke und zeigen uns den passenden Bus, der uns in die Nähe der Teleferico bringt. Wir haben uns schon herzlich verabschiedet und wiederholen es noch einmal.

Mit der gelben Teleferico geht es runter nach La Paz und mit der grünen nach Alto Obrajes. Wir sitzen noch ein bißchen bei der WG. Sarah klärt die Busfahrt für morgen ab, wir müssen um 6.30 Uhr auf dem Weg zum Busbahnhof Cementerio machen und beenden den Tag mit einem Zweierbinockel.

Ein anschaulicher Tag geht zu Ende und ich ziehe meinen Hut vor Albertina. Sie hat in ihrem harten Leben das Lachen und die Fröhlichkeit nicht verloren. Sie hat mir gezeigt, dass Geld im Leben zwar gebraucht wird, dass aber andere Dinge viel wichtiger sind.

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Kommentare: 1 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Petra (Mittwoch, 23 März 2016 16:23)

    Das Bild ist so witzig erst dachte ich ahh Albertina und ihre Familie, dann habe ich Sarah gesehen und plötzlich ohhh links das ist ja Beatrix!
    Man schaut zuerst auf die Röcke dann erst in die Gesichter! Das war eineinmaliges Erlebnis, oder!