Potosi - Sucre, 05.04.2016


Auf Wiedersehen Potosi, Hallo Sucre ...

Bild des Tages:

Sicherlich kann man in Potosi noch länger bleiben, die vielen Kirchen haben wir uns noch gar nicht angeschaut, wir waren noch nicht im warmen See "Laguna de Tajapaya" und es gibt noch eine drei Seenwanderung. Vor der Verabschiedung von Potosi gehen wir noch in das "museo de moneta". Es war lange Zeit die Münzprägeanstalt für Nord- und Südamerika und Europa.


Was soll ich euch vom Museum erzählen?! Die Münzprägeanstalt wurde im 18. Jh. gegründet, 1660 kam ein gewisser Carlos von Peru, er hatte erfahren, dass es in Potosi, ein Inkaoberhaupt, Silber und Gold gewinnt. Dieser Carlos hatte schon Bergbauerfahrung aus Peru und unterrichte die Einheimischen. Der Name der Siedlung ergab sich damals aus dem Namen der Inkaoberhaupt, dessen Name in Chetschua so ähnlich sich anhört wie Potosi.

Im Museum hängt ein schönes Bild, das die Geschichte des Cerro Rico erzählt. Es zeigt den Berg, als Frau mit großem Umhang, es ist Pachamama, Mutter Erde, eines der Glaubensbilder der indigenen Bevölkerung. Im Berg werden einzelne Wege gezeigt, die man als Silberadern deuten kann, Wege auf denen sich das Inkaoberhaupt, wie auch Lamas oder Kononialherren sich bewegen. Diesem Berg werden Engel sowie weltliche und christliche Herrscher beigestellt und zeigt, dass selbst die christlichen Spanier das Glaubensgut der Inkas respektieren.

In den anschließenden Räumen sehen wir, wie das Silber aus dem Erz geschmolzen, gewälzt und geprägt wurde. Große Holzradübersetzungen, ähnlich der der Windmühlentechnik, angetrieben durch Esel, walzten die Silberplatten. Händisch, später mit Pressen, wie im Buchdruck wurden die Silberrohlinge geprägt. Harte Arbeitsbedingungen haben damals das erreichbar Lebensalter sicherlich nicht erhöht.

Unter wesentlich besseren Bedingungen prägen wir nach unserem Museumsbesuch unsere Münzen. Im Shop kann man die Rohlinge erwerben, sich die Stempel aussuchen und mit einem großen Hammer die Rohlinge prägen. Wer jetzt aber denkt, das ist Topf einfach, hat sich getäuscht. Der große Hammer muß den Stempel richtig mit der nötigen Kraft mittig treffen, damit sich ein schönes Prägebild ergibt.

OK. Jetzt aber los, unser Busticket nach Sucre ist schon für 21Bs gelöst. Um 12.30 Uhr sollen wir am neuen Busterminal eintreffen, so die Ticketverkäuferin. Hoch zum Hostal, Rucksäcke schnappen und nach einem Taxi Ausschau halten. Naja ein Taxi wird uns nicht reichen, wir sind zu sechst und die Taxis die vorbei kommen haben keinen großen Kofferraum. Die meisten Taxis fahren hier mit Gas, da kann sich Deutschland mal eine Scheibe abschneiden. Die Gastanks verbauen leider die Hälfte vom Kofferraum. Mit zwei Taxis kommen wir pünktlich zum Busterminal. Wir die später wegfahren, kommen früher am Terminal an, weil unser Fahrer den Stau gekonnt umfährt, dafür müssen wir sogar noch weniger zahlen als die anderen, es sind nur 5 Bs, wir müssen insgesamt für die Fahrt 15Bs zahlen, kein Vergleich zu Deutschland.

Das Busterminal sucht seinen Vergleich, es ist kreisrund, blank gewinerteter Mamor und eine tolle Akustik. Jedes einzelne Busunternehmen ruft in einem schönen Sing-Sang die anstehenden Fahrten aus. Unser Bussteig können wir erst betreten, nachdem wir ein 2Bs Ticket gelöst haben. Ich kann mich nur an alte Filme erinnern, da war das in Europa auch üblich.

Die Busfahrt nach Sucre verläuft weniger spektakulär wie die Anreise nach Potosi. Der Fahrer fährt nicht gemächlich, aber auch nicht, wie ein Harakiri. Die dreistündige Fahrt im warmen Bus, trotz offener Seitenfenster, verbringen wir alle fast schlafend.

Sucre, liegt auf 2.500 Höhenmeter, wir merken es deutlich, trotz Rucksack und laufen fällt uns das Atmen viel leichter. Das empfohlene Hostal für die Jungen in der Calle Colonge ist ausgebucht, sie bekommen von der Betreiberin eine Alternativadresse für ein 4er Appartment. Wir Alte können in einem dazugehörigen Zimmer unterkommen. Mit dem Stadtplan in der Hand geht es durch die Stadt über die Central Plaza. Das Appartment ist eine Wohnung mit Küche und Wohnzimmer, die Jungen finden die Wohnung gut, das angebotene Zimmer ist aber unterirdisch.

Vom letzten Jahr kenne ich noch ein wunderhübsche Hostal, dort gehen wir jetzt hin, zum Hostal de su Mercedes. Wie in Potosi übernachten wir getrennt, diesmal sind es aber mehrer Straßenzüge dazwischen. Unser Hostal ist ein altes Kolonialhaus mit Innenhof und ist top gepflegt.

Am Abend passiert dann das, was man immer nur aus der Zeitung kennt. Ich gehe an einen Geldautomaten, Karte rein, PIN und Betrag eingeben, warten, Ratter, Ratter, kein Geld kommt, zum Glück die Karte kommt raus. Was, kein Geld, es hat doch gerattert, ist das ein manipulierte Automat? Wenn es ja eine kleine Summe gewesen wäre, dann würde ich mir keine Gedanken machen. Zum Glück hat Floh damit Erfahrung, seine Karte wurde schon mal eingezogen. Im Internetcafe rufen wir die Hotline, für deutsche Verhältnisse, zur Nacht schlafen der Zeit an und bekommen Entwarnung, der Automat hat nichts abgebucht, sondern den Vorgang mit einem Fehler quittiert. Zum Glück!

Da schmeckt mir das Essen im "vegetarischen Condor" doch gleich viel besser. Tolles Lokal und wo gibt es den sowas noch, ein non Profit Lokal. Das erste Mal in meinem Leben trinke ich Quinoabier, gewöhnungsbedürftig, nach dem dritten Schluck aber ganz normal.

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